Die Professionalisierung der Öffentlichkeitsarbeit rund um juristische Auseinandersetzungen schreitet voran. Jedoch nicht nur – wie immer wieder behauptet – auf Seiten der Beschuldigten, sondern auch hochoffiziell auf Seite der Justiz. Seit neuestem verschickt z.B. das Straflandesgericht Wien im Vorfeld von Strafprozessen eine äußerst professionell gestaltete Information an Medienvertreter. Darin sind alle wichtigen Fakten übersichtlich aufgearbeitet: Eine einseitige Zusammenfassung des Anklagevorwurfs, eine Liste aller beteiligten Rechtsanwälte und Sachverständigen, Verhandlungstermine, Namen und Zeitangaben der Zeugenbefragungen bis zu Kontaktdaten des zuständigen Mediensprechers des Gerichts.
Insgesamt wird die Justiz damit sicher den Erfordernissen einer modernen Mediensituation gerecht und setzt einen professionellen Schritt im Bereich der Litigation PR. Dass in dieser Unterlage seitens des Gerichts natürlich nur die Sichtweise der Staatsanwaltschaft transportiert wird, macht Medienarbeit im Vorfeld von Prozessen auf Seiten der Beschuldigten umso wichtiger. Noch zu oft ist von Rechtsanwälten zu hören, man wolle das Verfahren nicht über die Medien führen. Die Justiz sieht das offensichtlich nicht ganz so streng.